Montag, 3. Oktober 2016

Konzertbericht: Tres con Barrena auf Schloss Zweibrüggen

Ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk habe ich in diesem Jahr von meiner Mutter erhalten. Sie hat mich nämlich am Tag nach meinem Geburtstag, dem 18. September, zu einem Konzert eingeladen. Es handelte sich dabei um ein Konzert in meiner Heimatstadt Übach-Palenberg. Dort veranstaltet der Verein der Freunde der Kammermusik schon seit vielen Jahren eine Konzertreihe im Schloss Zweibrüggen. Das 34. Schlosskonzert, welches an diesem Wochenende stattfand, widmete sich dabei ganz dem Celtic Folk. Die Band, die auftrat, nannte sich Tres Con Barrena. Dies ist Spanisch und bedeutet so viel wie Drei mit Bohrer - ein Name, der auf den ersten Blick etwas merkwürdig anmutet. Bis man dann erfährt, dass eines der Mitglieder den Nachnamen Bohrer trägt und schon seit langer Zeit in Asturien lebt.

Nachdem nun dieses Rätsel um den Bandnamen geklärt ist, zurück zum Veranstaltungsabend. Wir begaben uns also in einen gemütlichen, kleinen Raum im Schloss und suchten uns Sitzplätze. Der Raum füllte sich schnell, doch das rege Gemurmel um uns herum verstummte bald, als das Konzert nach einigen Begrüßungsworten mit einem Planxty von Turlough O’Carolan begann. Es folgte eine bunte Mischung verschiedener Celtic Folk Stücke, lebhaft instrumentiert mit Fiddle (Friedrich Jouck), Flöte (Hermann Basten), Gitarre (Reinhold Bohrer), Percussion (Steffen Thormählen) und Klavier (Frank Ollertz). Die Akkustik im Schloss erwies sich dabei als sehr angenehm, die Musik füllte den Raum richtig aus und umfing die Zuhörer. Manche der gespielten Melodien waren vertraut, andere vollkommen neu für mich, doch alle waren sie auf ihre jeweils eigene Art sehr schön. Gerade bei den schnelleren Stücken fühlte es sich seltsam an, still auf seinem Stuhl zu sitzen und kaum mehr als mit dem Fuß wippen zu können.

In der Mitte des Konzerts gab es eine Pause, um sich etwas zu Trinken holen und die Beine vertreten zu können. In der zweiten Hälfte des Konzertes wurde das Repertoire dann ziemlich international. Zwar gab es weiter keltische Stücke - darunter alte und liebe Bekannte wie ein "An Dro" (inlusive Erklärung des Tanzes!) und "En avant Blonde", aber auch Stücke aus ganz anderen Kulturkreisen wie den süddeutschen Tanz "Das Ringelein". Mit "Valvotun yön valssi" hatte sich zu meiner Freude sogar ein finnisches Stück ins Programm geschlichen. Auch spanische - besonders natürlich galizische Lieder - gab es zu hören, leitet doch der Gitarrist der Band Reinhold Bohrer ein Musikhotel in Spanien. Bei den letzten Stücken erhielten die vier Musiker dann sogar noch Unterstützung in Form vom jungen Sohn des Gitarristen am Cajón, was allgemein sehr gut ankam.

Als letztes Stück fand sich im Programmheft dann noch ein sehr guter Bekannter: "Was wollen wir trinken", welches ja eigentlich auf einer bretonischen Melodie basiert (und in der Mittelalter -und Folkszene auch sehr gerne in dieser Version als "Son Ar Chistr" dargeboten wird). Zu diesem Stück fand sich auch der Text im Programmheft und das Publikum wurde ermuntert, mitzusingen. Zunächst ein bisschen zögerlich, dann aber immer enthusiastischer kamen die Leute diesem Wunsch auch nach. Im Anschluss gab es stehende Ovationen und laute Zugaberufe für die Band.

Nach einer kurzen Pause kamen Tres Con Barrena dann auch wieder zurück auf die Bühne und gaben noch eine kleine Zugabe, verabschiedeten sich aber schließlich mit "Auld Lang Syne" entgültig von ihrem Publikum. Auch bei diesem Lied wurde - und das ganz ohne Textvorlage - eifrig mitgesungen. Es war ein sehr schöner Abschluss eines gelungenen Konzertabends.

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