Sonntag, 25. Oktober 2015

Konzertbericht: Das Heidenfest in Oberhausen

Es war eine relativ kurzfristige Entscheidung von einer Freundin und mir, dass es dieses Jahr kein Zurück mehr geben sollte und endlich einmal ein Termin der Heidenfest-Tour besucht werden sollte. Interessiert beobachtet hatten wir die Veranstaltung schon seit Jahren, doch es hatte immer Zeit oder Geld gefehlt. Doch dieses Mal gab es keine Ausreden und wir besorgten uns Anfang des Monats Tickets für Oberhausen.

Am Freitag war es dann so weit und wir fanden uns eine halbe Stunde vor Einlass an der Turbinenhalle ein. Da das Konzert am frühen Nachmittag begann, war es Anfang noch mäßig voll und wir konnten uns problemlos einen Platz in der ersten Reihe sichern.

Los ging es dann um 15:30 Uhr mit Winterstorm aus Franken. Diese heizten dem Publikum mit Power Metal ein und erwiesen sich als sehr spielfreudig. Ihre gute Laune übertrug sich auch sehr schnell auf das Publikum und spätestens beim großartigen "Winterhumppa" hielt kaum noch ein Besucher Arme, Beine und Kopf still.


Schon nach einer halben Stunde mussten Winterstorm die Bühne räumen und Platz machen für die nächste Band: Skforger aus Lettland. Dies wurden mit ihrem Pagan/Folkmetal für mich die musikalische Neuentdeckung des Tages. Da stimmte für mich das Verhältnis von harten und folkigen Klängen wirklich perfekt und die lettischen Texte taten ihr Übriges. Besonders beeindruckt hat mich das sehr folkige "Migla Migla Rasa Rasa", was einfach wunderschön war und im Publikum auch eifrig mitgesungen wurde.

Irgendwie habe ich ein großes Herz für nicht-englischsprachigen Metal. Darum war ich auch etwas traurig, als das Konzert nach 35 Minuten zu Ende ging. Liebend gerne hätte ich eine CD oder ein T-Shirt gekauft, leider hatte ich aber nicht genug Geld dabei und die Preise für T-Shirts waren an diesem Abend offen gestanden auch eine ziemliche Unverschämtheit...


Weiter ging es im Anschluss mit Hämatom. Diese kamen maskiert oder im Falle des Sängers maskenhaft geschminkt auf die Bühne und riefen damit im ersten Moment bei mir Assoziationen mit Slipknot hervor. Musikalisch präsentierten sie das, was man wohl gerne Neue Deutsche Härte nennt - ein doofes Label, wie ich finde. 

Gut zum Mitgröhlen war das, was da in den nächsten 40 Minuten auf der Bühne passierte. Und das wurde vom Publikum auch rege wahrgenommen. Nicht unbedingt, was ich mir in meiner Freizeit anhören würde, aber live war das schon ganz in Ordnung so. Faszinierend fand ich aber auf jeden Fall das Cover von Marterias "Kids". Hätte nicht gedacht, dass dieser Song auch als Metalversion funktionieren kann. 

Als Hörprobe gibt es natürlich trotzdem lieber ein eigenes Lied der Band:


Ab hier wurden die Auftritt der noch kommenden Bands dann länger - sehr zum Leidwesen meiner Freundin, die mir nach wenigen Minuten von Varg ihr Handy mit der Nachricht "Das wird ne lange Stunde" vor die Nase hielt. ;)

Ich war mir vor Varg auch etwas unsicher, ob ich mögen würde, was da gleich passiert, aber mein Eindruck war eigentlich ganz positiv. An den teils sehr extremen Gesang musste ich mich zwar erst gewöhnen, aber dann hatte ich echt Spaß. Im übrigen war das Intro der Band richtig cool. Die Stimmung im Publikum, das mittlerweile auch ziemlich angewachsen war, war auch super und viele sangen bei Songs wie "Wir sind die Wölfe" lautstark mit. 

Auch "Rotkäppchen" wurde gespielt, und weil ich den Song und das Video irgendwie faszinierend finde, gibt es das jetzt auch als Hörprobe:


Im Anschluss an Varg stand der erste von zwei meiner Entscheidungsgründe an, das Heidenfest in diesem Jahr überhaupt zu besuchen: Finntroll! Das war meine erste Chance, die Band live zu sehen, und ich war begeistert. Die Finnen mit den Trollohren hatten eine wirklich große Bühnenpräsenz, die Musik machte live noch mehr Spaß als auf CD und war durchaus tanzbar und zum Mitsingen geeignet. Sprachbarriere hin oder her wurden Schlagworte wie "Trollhammaren" oder "Jaktens Tid" so auch vom gesamten Publikum inbrünstig mitgegröhlt.

Zum krönenden Abschluss des Auftritts gab es dann sogar noch Besuch auf der Bühne, als Jonne Järvelä von Korpiklaani die Band für einen Song gesanglich unterstützte. Das war sehr unterhaltsam und steigerte die Vorfreude auf das kommende, vorletzte Konzert des Abends.


Man konnte es sicher ahnen: als nächstes standen Korpiklaani auf dem Programm. Der zweite, sehr gute Grund für uns, das Heidenfest zu besuchen. Da dies nicht unser erstes Korpiklaani-Konzert war, wussten wir, was uns erwartet: 1 1/4 Stunden Folkmetal und verdammt gute Laune! 

Die Spielfreude, die Korpiklaani vermittelten, war auch an diesem Abend mal wieder sagenhaft und ging schnell auf das Publikum über. Insbesondere Sänger Jonne stand gefühlt keine Sekunde still, besuchte das Publikum an jeder Stelle vor der Bühne und wirkte einfach ansteckend gut gelaunt. 

Korpiklaani präsentierten Songs ihres aktuellen Albums "Noita", aber natürlich auch den einen oder anderen Bandklassiker. Da Headbangen hier nicht ausreichte, tanzte und hüpfte bald das gesamte Publikum zu Songs wie "Metsämies", "Juodaan Viinaa", "Wooden Pints" oder natürlich "Vodka". Mitgesungen wurde selbstverständlich auch, wobei bei Songs wie "Rauta" auch der finnische Text kein Hindernis darstellte. 

Am Ende revanchierten sich Finntroll noch mit einem Gegenbesuch bei Korpiklaani auf der Bühne und viel zu schnell war das Konzert dann auch schon wieder vorbei.


Wir gaben unseren Platz in der ersten Reihe im Anschluss auf, da wir uns entschieden hatten, die letzte Band des Abends nicht bis zum Ende zu schauen, um nicht erst gegen Morgen zu Hause zu sein. Bahnfahrer, die nicht in einer Großstadt wohnen, kennen das Elend ja sicher.

Trotzdem erhaschten wir noch einen Einblick in den Auftritt von den Apokalyptischen Reitern. Was wir hörten, klangt auch ziemlich gut und vielversprechend, trotzdem mussten wir uns schon nach wenigen Liedern auf den Rückweg zum Bahnhof machen.

Eine Hörprobe von den Apokalyptischen Reitern gibt es an dieser Stelle trotzdem noch:


Insgesamt hatten wir auf unserem ersten Heidenfest eine wirklich gute Zeit. Es gab geliebte Bands live zu erleben und gute Bands neu zu entdecken, keine einzige Band erwies sich als totaler Reinfall. Ich denke, wenn das Line-Up stimmt, sind wir sicher auch beim nächsten Mal wieder gerne mit dabei!

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