Mittwoch, 4. Februar 2015

CD-Vorstellung: Knasterbart - Branntwein für alle!

Ganz ambitioniert geht es nun schon heute weiter mit den Rezensionen meiner Musik des vergangenen Jahres. Heute an der Reihe: Knasterbart!

Interpret: Knasterbart
Album: Branntwein für alle!
Erscheinungsdatum: Mai 2014
Label: Fuego

Tracklist:
1. Gossenhauer | 2. Geteiltes Leid ist halbes Leid | 3. Gossenabitur | 4. Gossenabitanz | 5. Branntwein für alle! | 6. Jammerjule | 7. Lieber widerlich als wieder nich | 8. Gott will es | 9. Kein Knaster im Knast | 10. Mein Stammbaum ist ein Kreis | 11. Hinterwäldlertanz | 12. Ich trinke also bin ich | 13. Knüppelkalle | 14. Horst die Filzlaus

Als Knasterbart für den vergangenen Mai die Veröffentlichung ihres ersten Albums ankündigten, war die Band für viele Besucher des Mittelalterlich Phantasie Spectaculums schon mehr als ein Geheimtipp.

Geboren aus einer - wie man wohl ohne schlechtes Gewissen behaupten darf - wortwörtlichen Schnapslaune, hatte sich das als Soloprojekt von Hotze Knasterbart (aka Snorre Snoerkelfrey von Versengold, aka Malte Hoyer) binnen kurzer Zeit zu DEM großen neuen Live-Ding schlechthin entwickelt.

Mit "Branntwein für alle!" lag dem geneigten Hörer dann pünktlich zum einjährigen Live-Jubiläum auf dem MPS in Rastede endlich der erste Silberling des mittlerweile zur Band angewachsenen Projektes vor. Hatte man sich vorher gefragt, ob die großartige Liveband auch als Tonträger funktionieren würde, bekam man eine mehr als deutliche Antwort: Oh ja, das funktioniert - und wie das funktioniert!

Den Sound der Band zu beschreiben ist nicht ganz leicht. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als "Gossenfolk", was den Nagel in der Tat ziemlich auf den Kopf trifft.
Musikalisch findet man hier wunderbar tanz- und feierbaren Folk, der einen gewissen Versengold-Einschlag nicht verbergen kann. Eigentlich auch kein Wunder, sind doch Hotze, Hackepeter und Fidolin Knasterbart unter anderen Namen auch als Mitglieder eben jener Formation bekannt. Wer bei diesen Klängen die Füße still halten kann, muss über übermenschliche Beherrschungskraft verfügen und ist dafür eher zu bedauern als zu beneiden.

Was das Hören von "Branntwein für alle!" dann aber zu einem wirklich unwiderstehlichen Hörvergnügen macht, sind die Texte. Hotze, Snorre, Malte oder wie auch immer man ihn nennen möchte ist einfach ein begnadeter Texter, das beweist er auch beim Knasterbart-Erstling einmal wieder eindringlich. Er vermag es einfach wie kein anderer, in seinen Songs herrliche, kleine Geschichten zu erzählen - die im Fall von Knasterbart eben meist wunderbar absurd und komisch sind.
Auch Fummelfips aka Mr. Hurley aka Simon Erichsen (Herrgott, dieses Namenschaos!) steht dem in nichts nach. Entsprechend ist das, was die beiden gemeinsam abliefern, zum Wegschmeißen komisch.

Als ich den Fehler machte, mir das Album gleich zum ersten Mal während einer Zugfahrt anzuhören, müssen meine Mitreisenden gedacht haben, dass ich nen tüchtigen Knall habe - aber es war einfach unmöglich, bei Songs wie "Ich trinke also bin ich" oder dem schon vor Veröffentlichung zur Hymne gewordenen "Gossenabitur" nicht laut loszulachen oder anständig mit den Füßen zu wippen. Und bis heute habe ich mir fest vorgenommen, in einer ruhigen Stunde einmal nachzuzeichnen, wie das mit den Verwandtschaftsbeziehungen aus "Mein Stammbaum ist ein Kreis" wohl auf einem Blatt Papier aussieht...

Für mich jedenfalls ist Knasterbart mit "Branntwein für alle!" ein ganz großer Wurf gelungen. Das Album bringt einen lang ersehnten frischen Wind in die Mittelalterszene, in der die Band sich ja größtenteils tummelt und zeigt, dass es durchaus möglich ist, über - nennen wir es mal "gossenrelevante Themen" - zu singen, ohne dabei in einen primitiven Humor zu sinken. 

Danke Knasterbart für dieses großartige Album - ich freue mich schon auf eine Fortsetzung und auf ein Wiedersehen auf den Märkten dieses Jahres!

Meine Bewertung:

♥♥♥♥♥
[5/5]

Hörprobe:


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