Montag, 26. Februar 2024

Schwere See - das Piratenabenteuer in Vlatten

 Wer diesen Blog verfolgt - falls das überhaupt irgendwer tut *hust hust* - weiß, dass ich immer zu positiver Berichterstattung neige. Das liegt weder daran, dass ich dazu gezwungen werde (dieser Blog wird nicht gesponsort, ich berichte hier nur über Veranstaltungen, zu denen ich Tickets selbst erworben habe und kann folglich ganz unvoreingenommen schreiben, was ich denke), noch daran, dass ich extrem leicht zufriedenzustellen wäre. Nein, es ist eher so, dass ich es bei Veranstaltungen, die mir im Nachhinein absolut nicht nennenswert erscheinen vorziehe zu schweigen. Passiert selten, aber halt schon hin und wieder, und wenn ich nichts Konstruktives darüber zu sagen habe, halte ich halt ganz die Klappe.

Warum ich das schreibe? Nun, weil ich mich mit dem Bericht zum Piratenabenteuer 2021 ein wenig schwer tue.

Ich habe das Piratenabenteuer erlebt, als es noch Pirates hieß und in Jülich stattfand, ebenso wie den Umzug nach Zülpich, und ich verbinde viele schöne Erinnerungen mit der Veranstaltung, der man immer angemerkt hat, dass sie ein Liebhaberprojekt ist. Ein weiterer Umzug, diesmal nach Heimbach-Vlatten, war darum für mich auch kein Ausschlusskriterium. Kleiner als zuvor? Das muss schließlich nicht per se schlecht sein, denn 'klein' heißt bei Veranstaltungen mit speziellem Thema wie dieser oft auch 'intim' und verspricht eine besondere Atmosphäre. So war auch hier viel Szenepublikum anwesend, was für mich immer ein ziemlicher Wohlfühlfaktor ist. (Das mit den interessierten Tagesgästen ist für mich ein wenig wie mit Touristen: man braucht sie, aber so richtig mögen tun sie doch eigentlich die wenigsten Einheimischen. ;)) Auch die Campsite war wohl mit Abstand die entspannteste, die ich in meinem mittlerweile doch recht langem Leben als Festivalgänger erleben durfte, mit guter Stimmung und viel gegenseitiger Rücksichtnahme.

Auch am Programm gab es im Grunde wenig auszusetzen: Es war sicher nicht leicht, in diesen unsicheren Zeiten ein Line-Up zusammenzustellen, darunter Top-Namen der Szene, alte und neue Bekannte wie Ye Banished Privateers, Punch'n'Judy oder Pyrolysis. Es dürfte auch nicht leicht gewesen sein, dass die Region kurze Zeit zuvor von der verheerenden Flutkatastrophe getroffen wurde - Schäden an der Cutlass Taverne, in der ein Teil der Veranstaltung stattfand, inklusive - hier wurde zweifelsohne hart gearbeitet, um all das so kurzfristig überhaupt möglich zu machen.

Wo lag also das Problem? Kurz gesagt: organisatorisch lief hier vieles leider einfach nicht rund. Spielpläne für die Bands sowie generell aktuelle Infos lagen online nicht vor, und die teilweise auf dem Gelände vorzufindenen Pläne - auf Tafeln geschrieben oder ausgedruckt - stimmten oft nicht. Es gab viel Leerlauf, den man nicht wirklich nutzen konnte, zumal das Angebot an Ständen leider nicht sehr groß war. Mehrere Stunden gingen außerdem mal eben flöten, weil es Gerüchte gab, dass der für den Einlass unerlässliche Corona-Test nicht für das ganze Wochenende reichen würde. Vlatten verfügte jedoch über keine Teststelle, sodass ein Ausflug nach Zülpich nötig wurde - am Wochenende ohne Auto in der ziemlich abgelegenen Region eine wahre Freude mit dem Bus, Umstieg und Wartezeiten inklusive. Am Ende wäre es vermutlich doch nicht notwendig gewesen, doch niemand wusste etwas oder hatte eine Idee, wer etwas wissen konnte, sodass die Teststelle ein Festival-Treff wurde, denn sicher ist schließlich sicher. Vor der großen Bühne gab es dann auch noch ein seltsames Vereinzelungssystem, das niemand so recht zu verstehen schien und welches mitunter viel Zeit kostete. Für ein nicht gerade günstiges Festival eines Veranstalters mit jahrelanger Erfahrung fand ich die Organisation und Kommunikation offen gestanden ziemlich enttäuschend, doch schieben wir es wie alles auf die fragwürdigen Umstände dieser Zeit und hoffen, dass wir solche Maßnahmen einfach nie wieder brauchen werden.

Was dann aber an Konzerten und Programm lief, war wie gewohnt hochklassig und ein großer Spaß. Man merkte, dass alle Beteiligten gerne tun, was sie tun, und dass es für alle schön war, endlich mal wieder raus zu kommen, auf einer Bühne zu stehen, zusammen zu feiern - zeitübliches Hygienekonzept natürlich immer inklusive.

Ich hoffe, mein Bericht wirft jetzt keinen zu negativen Eindruck auf die ganze Sache, denn das ist definitiv nicht meine Absicht. Beim nächsten und bislang letzten Piratenabenteuer 2022 war ich leider aus finanziellen Gründen nicht dabei (das Kreuz meines aktuellen Lebens, haha...haaaa), doch sollte sich die Möglichkeit ergeben, gebe ich der Veranstaltung unter regulären Bedingungen liebend gerne nochmal eine Chance, weil ich weiß, mit wie viel Herzblut die Beteiligten bei der Sache sind und man das auch immer spürt. Es wäre eine Schande, wenn so ein Projekt ausgerechnet an organisatorischen Problemen kränkeln müsste.

Freitag, 23. Februar 2024

Immer wieder schön - Spaziergang durch den Aachener Tierpark

 Eine der wenigen konstanten Freuden während der Corona-Zeit waren diverse Besuche in Zoos und Tierparks, so auch dieser Besuch im Aachener Tierpark im Juli 2021. Ich weiß, dass einige dieses Vergnügen kritisch sehen und könnte eine lange Diskussion darüber führen - tue ich aber an dieser Stelle nicht. Für mich ist das etwas, was ich schon immer sehr genieße und womit ich sehr viele schöne Erinnerungen mit vielen mir wichtigen Menschen verbinde, also werde ich einfach wie üblich einige dieser Momente hier teilen:






Donnerstag, 22. Februar 2024

Folk auf Bierbänken - das Hock Rock Borken

 Wie schon erwähnt, war das Jahr 2021 veranstaltungstechnisch eher eine Art schwarzes Loch als alles andere. Dies änderte sich erst im Juli dank des Veranstalters des allseits bekannten Mittelalterlich Phantasie Spectaculum, dem es irgendwie am Ende doch noch gelungen war, ein Konzept zu entwickeln, welches von den Behörden während der Corona-Zeit abgenommen wurde - die Geburt das Hoch Rock.

Dafür ging es zurück auf ein Gelände, welches für die regulären MPS-Versnatltungen zu diesem Zeitpunkt bereits zu klein geworden war: nach Borken, an den Pröbstingsee. Mit stark limitierter Besucherzahl, Maskenpflicht und Kleingruppen-Bestuhlung an Bierzeltgarnituren hatte die Veranstaltung vom Ambiente natürlich nicht den üblichen phantastischen Charme eines MPS-Events, doch ich erinnere mich noch sehr genau, wie absolut glücklich es mich damals machte, endlich überhaupt einmal wieder raus zu dürfen und live Musik zu genießen!

Hinzu kam, dass das Line-Up einfach gewaltig war. Meine Freundin und ich entschieden uns damals für einen Besuch am ersten Veranstaltungstag, weil die Musikauswahl dort perfekt auf uns zugeschnitten war. Als es dann endlich so weit war und der Spaß losging, störte sich auch niemand mehr an dem eher unsommerlichen, kühl-nassen Wetter.


Eröffnet wurde das Festival von Shireen. Die niederländische Band, die ihre Musik selbst als Witchpop bezeichnet, war keine unbekannte für uns, hatte jedoch an diesem Tag das erste Mal die Ehre, sich dem deutschen MPS-Publikum vorzustellen. Mit ihrer ziemlich einzigartigen Musik und der wie gewohnt fesselnden Live-Performance brauchten sie auch nicht lange, auch dieses Publikum in ihren Bann zu ziehen.


Weiter ging es nach einer Umbaupause dann mit Faun, die wie immer einen absolut magischen Auftritt hinlegten. Für die Band war es damals selbst das erste Konzert nach neun Monaten Corona-Zwangspause, und für die Fans war es zudem die erste Möglichkeit überhaupt, Adaya, die der Band im Vorjahr beigetreten war, live auf einem Festival zu erleben. Da ist es doch kein Wunder, dass sowohl Band als auch Publikum mehr als enthusiastisch waren - doch obwohl es schwer fiel, die eigenen Beine zu bändigen, wurde sich an das Gebot gehalten, das Konzert nur im Sitzen zu genießen.


Headliner an diesem Abend waren dann zu guter Letzt Versengold. Auch ihnen merkte man an, wie viel Freude es ihnen machte, endlich wieder vor Publikum spielen zu dürfen, und die feierliche Stimmung übertrug sich auch auf das Publikum - vielleicht konnte man nicht tanzen, dafür aber umso lauter mitsingen!

Viel zu früh ging dann ein wunderschöner Abend auch schon wieder zu Ende. Leider erfuhren wir genau an diesem Tag auch, dass das ursprünglich zur Durchführung freigegebene Castlefest in den Niederlanden wegen neuer behördlicher Anordnungen kurzfristig abgesagt werden musste - ein trauriger Reminder, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch sehr weit von allem entfernt waren, was man als 'Normalität' hätte bezeichnen mögen.

Mittwoch, 20. Dezember 2023

Immer wieder einen Ausflug wert - der Weiher in Alsdorf

 Beim Durchsehen meiner Fotos aus dem Jahr 2021 habe ich festgestellt, dass in den ersten Monaten des Jahres gähnende Leere herrschte und ich frage mich, ob das Loch, in das ich damals gefallen bin, vielleicht doch ein wenig tiefer war, als ich es in Erinnerung hatte. Ich erinnere mich jedoch vage, dass diese Zeit wirklich kein Highlight meines Lebens war. Meine Mutter lag damals nach einem Unfall monatelang immer wieder im Krankenhaus, auf der Arbeit war die Stimmung katastrophal und an dem Tag, an dem ich besagte Arbeit schließlich verloren habe, konnte ich nicht einmal mehr sagen, ob mir eher nach Lachen oder nach Weinen zumute sein sollte. 

Vermutlich war es Lachen, denn anscheinend habe ich mich kurz nach besagter Kündigung das erste Mal in diesem Jahr nach draußen gewagt, für einen Ausflug zum Alsdorfer Weiher.

Da ich über besagten Ort nun schon mehrfach berichtet habe - es ist ein naheliegendes Ausflusgziel, welches ich immer wieder gerne besuche, werde ich einfach die Bilder von diesem Tag für sich sprechen lassen:

 

Ich bin mir sicher, er weiß, dass er schön ist ;)

Die Erdmännchen sind und bleiben die Publikumslieblinge, und das sicher nicht ganz zu unrecht

Wenn ihr jemals in der Nähe seid, schaut einfach mal vorbei. Die Parkanlage ist weitläufig und nicht umsonst beliebt bei jung und alt. Der Eintritt ist frei.

Donnerstag, 14. Dezember 2023

2020: Und sonst so

 Damit ist es dann endlich (ausgesprochen mit vor Verzweiflung bebender Stimme) Zeit, das Jahr 2020 in diesem Rückblick abzuschließen. Viel ist in dem Jahr insgesamt nicht passiert (war ja fast alles verboten, wir erinnern uns), aber das hat in diesem Jahr Zeit für neue Hobbies gegeben.

Auf mich hatte das Jahr einen etwas seltsamen Effekt. Andere berichteten, dass sie endlich wieder Zeit für Dinge wie das Lesen gefunden hätten, ich bin hingegen in ein ziemliches Loch gefallen, in dem plötzlich kein Interesse mehr für das Lesen war, was vorher immer zu meinen liebsten Hobbies gezählt hat. Es hat auch wirklich lange gedauert, bis ich mich da wieder einigermaßen gefangen hatte, dafür habe ich andere Dinge für mich entdeckt oder wiedergefunden.

Videospiele und alles, was mit asiatischer Popkultur zu tun hat, sind zum Beispiel plötzlich noch einmal erheblich wichtiger geworden (und es auch bis heute geblieben). 

 Ich habe meinen ersten Gundam zusammengebaut (es ist nicht bei diesem einen geblieben), 

 habe dank meiner heißgeliebten, aber leider definitiv nicht originalen Sinon-Figur die Spielzeugfotografie für mich entdeckt (mittlerweile habe ich einen Instagram-Account zu dem Thema) 

 und bin sehr, sehr viel Spazieren gegangen, wie hier zum Beispiel nach Burg Trips.

Rückblickend war also nicht alles schlecht, aber es ist doch eine Zeit, auf die ich gerne verzichtet hätte, denn ich war vorher eigentlich ganz zufrieden mit meinem kleinen, bescheidenen Leben. ;)

Und nun mache ich mich voller Elan (mehr oder weniger, haha) daran, das nächste längst vergangene Jahr aufzuarbeiten, damit ich endlich wieder guten Gewissens über die Dinge berichten kann, die aktuell so passieren.

Mittwoch, 13. Dezember 2023

Das erste Corona-Halloween

Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu, und ich habe leider nicht viel auf diesem Blog gemacht. Langsam komme ich mir mit meinem 3-Jahre-Backlog wirklich albern vor, aber ich ziehe das jetzt durch. Und manchmal kann es ja auch ganz interessant sein, mit etwas Abstand auf die Dinge zu blicken. So wie heute auf das erste Halloween-Fest unter Corona-Bedingungen im Jahr 2020.

Ich denke, wir haben alle noch lebhaft in Erinnerung, wie deprimierend die Lage mit den ganzen Kontaktverboten war. Nun wollte aber wohl niemand seine Kinder mehr als notwendig enttäuschen, und darum hat man sich - zumindest bei uns in der Ecke - ein wenig was einfallen lassen, nämlich Süßes oder Saures, und das ganz kontaktlos. Da waren wir natürlich dabei und haben für die kleinen Besucher, die mit ihren Eltern durch die Straßen zogen, kleine Halloween-Sets mit Lolli-Gespenstern vorbereitet. 


 Für alle, die (wie ich, meistens) nicht grundsätzlich an das Gute im Menschen glauben: das Ganze wurde wunderbar angenommen, und niemand kam auf die Idee, alles mitzunehmen, was kaputt zu machen oder ähnlichen Blödsinn. Eine ganz schöne Erinnerung, wie ich finde!


 Für uns selbst gab es aber natürlich auch eine Kleinigkeit, nämlich Halloween-Ausstech-Plätzchen. Wie man sieht, bin ich nicht gerade ein Genie im Verzieren von Kleingebäck, aber Spaß gemacht hat es allemale - und lecker war es auch!



Donnerstag, 25. Mai 2023

Party im Strandkorb - Metfest in Mönchengladbach

Viel ging nicht in Sachen Konzerten während der Corona-Zeit, aber was ging hab ich immer gerne mitgenommen. Ein besonders schönes Beispiel für die Kreativität von Künstlern und Veranstaltern in dieser schweren Zeit war sicherlich das Strandkorb Open Air in Mönchengladbach. Als dort dann nur einen Tag nach meinem Geburtstag zum Metfest geladen wurde, habe ich natürlich nicht lange gezögert.

Das Konzept der Veranstaltung war wie ich finde ziemlich genial. Ich habe zwar schon einmal darüber berichtet, aber da es schon eine ganze Weile her ist, hier nochmal in aller Kürze: Im Zuschauerraum wurden Strandkörbe aufgestellt, jeweils für zwei Personen. Diese konnten auch nur im Doppelpack gebucht werden. Während des Konzerts verbachte man die Zeit dann in oder maximal stehend vor seinem Strandkorb. Getränke wurden online bestellt und in eine Kühlbox am Korb gestellt oder während der Veranstaltung gebracht. Auf dem Weg zu den sanitären Anlagen herrschte natürlich Maskenpflicht und der Einlass wurde durch strikte Verteilung auf mehrere Eingänge maximal entzerrt. Es war ein super Konzept ffür diese schwierige Zeit (jedoch vermutlich nur durch großzügige Sponsoren wirklich tragbar). Und ein Zeichen, dass nicht jeder den Kultursektor damals einfach vergessen hat.

 

Schattenmann
 

Jedenfalls standen an diesem Abend für das Metfest drei Bands auf dem Programm. Eröffnen durften Schattenmann, die dem Publikum mit den wohl härtesten Klängen des Abends ordentlich einheizten.

Weiter ging es dann folkig, aber auch ein bisschen punkig mit The O’Reillys and the Paddyhats, die ebenfalls einen sehr guten Job machten und dafür sorgten, dass viele sich von ihren zugegebenermaßen gemütlichen Strandkorb-Sitzen erhoben, um sich ordentlich zur Musik bewegen zu können.

 

The O’Reillys and the Paddyhats
 

Doch ein Metfest wäre natürlich kein Metfest ohne Feuerschwanz, und die bewiesen an diesem Abend einmal wieder, was für eine großartige Liveband sie sind. So ein Feuerschwanz-Konzert ist ja in der Regel ein ziemlich kontaktfreudiges Erlebnis, und die Nähe macht manchmal auch einiges an Stimmung aus. Doch der Band gelang es an diesem Abend absolut mühelos, das weiträumig über die Strandkörbe verteilte Publikum mitzureißen. Die Atmosphäre war schon nach kürzester Zeit wirklich hervorragend, und was die Leute durch die verhältnismäßig kleine Zahl nicht in der Masse erreichen konnten, machten sie durch ihr Stimmvolumen wieder wett. Es wurde lautstark mitgesungen, geklatscht und man war allgemein für jede Idee von der Bühne zu haben.

Wie es sich nunmal mit guten Konzerten verhält, ging auch dieses gefühlt viel zu schnell vorüber, bleibt jedoch noch lange Zeit später eine der schönsten Erinnerungen an eine insgesamt weniger schöne Zeit.